Klimawandel, Klimakrise, Klimarettung

Der Wettlauf gegen die Erderwärmung.

Das Weltklima verändert sich zurzeit im Eiltempo. Die Weltmitteltemperatur steigt und steigt, in den letzten anderthalb Jahren sogar schneller als erwartet.

Mit der seit 2023 sprunghaft gestiegenen Globaltemperatur stimmen die vorherrschenden Klimamodelle immer weniger überein. Haben die Klimafachleute das Tempo der Erderwärmung womöglich unterschätzt?

2024 erhofften sich viele einen Rückgang des Temperaturschubs, nachdem das klimawirksame Naturphänomen „El Nino“ im tropischen Pazifik abgeklungen war.

Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Im Sommer 2024 gab es bei der Weltmitteltemperatur einen neuen Tagesrekord. Danach nahm die Temperaturkurve Kurs auf einen Allzeit-Jahresrekord, mit dem erstmals eine viel beschworene Grenzmarke im Klimaschutz überschritten wurde.

Obendrein hat sich in den letzten zwei Jahren der CO2-Zuwachs in der Erdatmosphäre beschleunigt. Und auch im aktuellen CO2-Zyklus lässt sich der ungewöhnlich starke Anstieg der CO2-Konzentration bisher klar und deutlich beobachten.

Wird neuerdings auf den Landmassen der Erde zunehmend weniger CO2 absorbiert? Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine erste wissenschaftliche Studie zu den Ursachen des starken CO2-Anstiegs im Jahr 2023.

Der globale Kohlenstoffkreislauf verliert offenbar an Kraft, denn die weltweiten CO2-Emissionen sind 2023 und 2024 nur geringfügig angestiegen. Wenn dieses Phänomen sich fortsetzt, würde die ohnehin hohe Geschwindigkeit der Erderwärmung zusätzlich geboostert werden.

Um die Brisanz von alldem – insbesondere für Europa – zu ermessen, ist ein bestimmtes Grundwissen über den Klimawandel nötig. Dazu soll diese Webseite beitragen.

Das Tempo des Klimawandels – eine Frage der Messmethode

Wenn eingangs behauptet wurde, das Weltklima verändere sich im Eiltempo – was bedeutet das konkret?

Von Klima sprechen Fachleute, wenn sie Wetterdaten über einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren betrachten. Wie schnell also ist die Weltmitteltemperatur im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte gestiegen?

Zunächst ein Blick auf die Gesamtbilanz der Erderwärmung. Dazu kursieren unterschiedliche Zahlen aufgrund unterschiedlicher Berechnungsmethoden.

Laut dem kalifornischen Klimaanalyse-Institut Berkeley Earth hat sich die Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche seit der Zeit der Hochindustrialisierung (1850-1900) im Mittel um 1,3 Grad Celsius erhöht. Diese Temperaturangabe beruht auf dem statistischen Trend der Erderwärmung seit 1980. Seitdem ist es in jeder Dekade um ca. 0,2 Grad wärmer geworden.

Wird die Erderwärmung hingegen rechnerisch aus dem Mittel der globalen Durchschnittstemperaturen der letzten zehn Jahre abgeleitet, dann liegt die Erwärmung derzeit 1,2 Grad Celsius über dem frühindustriellen Niveau. Nach dieser Berechnungsmethode bestimmte Anfang vorigen Jahres die Weltwetterorganisation WMO den Anstieg der Weltmitteltemperatur – allerdings einschränkend nur für den besagten Zehnjahreszeitraum.

Der Weltklimarat IPPC legt für die Berechnung, wie stark die Erde sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwärmt hat, noch eine Schippe drauf. Die oberste Instanz der Klimawissenschaften ermittelt, vertreten durch eine Gruppe namhafter Klimaforscher*innen, die Erwärmung über den Durchschnitt der globalen Mitteltemperaturen der letzten 20 Jahre.

Dafür momentan relevant sind die Jahre 2004-2023, und in dieser Zeit war die Erde im Mittel 1,05 Grad Celsius wärmer als 1850-1900. Dieser Wert ist insofern bedeutend, indem er die Richtschnur darstellt, ob das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens eingehalten wird.

Das Jahr 2024 war weltweit gesehen das mit Abstand heißeste seit Aufzeichnungsbeginn. Die globale Durchschnittstemperatur für dieses einzelne Jahr lag nach Angaben der WMO um 1,55 Grad Celsius über der von 1850-1900.

Die langfristige, globale Erwärmung seit 1850-1900 so wie Berkeley Earth derzeit mit 1,3 Grad zu beziffern, erscheint daher am plausibelsten, zumal es 2024 erneut einen Temperaturrekord gegeben hat.

Was der Temperaturwert von 1,3 Grad allerdings verbirgt: Mehr als die Hälfte des Anstiegs geht auf das Konto der letzten dreieinhalb Jahrzehnte. Seit 1990 ist es im Mittel um 0,7 Grad Celsius wärmer geworden.

Um 1990 lag die globale Durchschnittstemperatur im langjährigen Mittel lediglich 0,6 Grad über dem frühindustriellen Niveau. Das belegen Klimadatensätze renommierter Klimaforschungsdienste wie etwa der US-amerikanischen Klimabehörde NOAA und des britischen Hadley Centre.

Damit hat sich die Erdatmosphäre seit Anfang der 1990er-Jahre stärker erwärmt als in den über 100 Jahren davor. Global gesehen ist der Klimawandel nach 1990 sämtlichen Klimaschutzanstrengungen quasi auf und davon gelaufen.

Seit Anfang der 1990er-Jahre nahm auch der weltweite Kohlenstoffdioxid-Ausstoß kräftig zu. Die CO2-Emissionen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas erhöhten sich von 22,6 Milliarden Tonnen im Jahr 1990 auf 37,4 Milliarden Tonnen im Jahr 2023.

Der Gleichschritt von CO2-Emissionen und CO2-Konzentration

Der Anstieg der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre gilt als Haupttreiber des Klimawandels. CO2 aus der Verbrennung fossiler Energieträger trägt zu rund zwei Dritteln zur globalen Erwärmung bei.

Die Entwicklung der CO2-Emissionen seit Beginn der Industrialisierung spiegelt sich erstaunlich genau in der CO2-Konzentration wider. Mit den wachsenden Emissionsmengen erhöhte sich im gleichen Tempo auch der CO2-Anteil in der Atmosphäre.

Die Anreicherung der Lufthülle unseres Planeten mit dem langlebigen Spurengas verlief dabei exponentiell.

Der CO2-Anteil von 285 ppm (parts per million) um 1850 stieg zunächst viele Jahrzehnte lang ganz langsam und dann immer flotter auf 353 ppm im Jahr 1990. Das bedeutet eine Zunahme von 68 ppm in 140 Jahren.

Nach 1990 nahm der CO2-Anstieg dann richtig Tempo auf und erreichte 426 ppm zu Jahresbeginn 2024 – ein Plus von 73 ppm. Der CO2-Anteil in der Erdatmosphäre ist damit in den letzten knapp dreieinhalb Jahrzehnten stärker gewachsen als im Zeitraum von 1850 bis 1990.

Zum beschleunigten Anstieg der CO2-Konzentration seit 1990 passt, dass laut der Webseite climatewatchdata.org mehr als die Hälfte aller CO2-Treibhausgase nach 1990 in die Atmosphäre befördert wurden. Damit ist heute mehr als jedes zweite CO2-Molekül in der Erdatmosphäre, das aus Verbrennungsprozessen fossiler Energieträger stammt, nicht älter als höchstens 34 Jahre.

Der von Jahr zu Jahr stärker spürbare Klimawandel ist deshalb weniger das Ergebnis einer langen historischen Entwicklung seit Beginn des Industriezeitalters, sondern er beruht hauptsächlich auf den globalen CO2-Emissionen aus der Zeit nach 1990.

Die rasant gestiegenen Celsius- und CO2-Zahlen nach 1990 zeigen: Innerhalb von nur einer Generation hat die Menschheit es geschafft, das seit über 10.000 Jahren weitgehend stabile Klimasystem der Erde ins Wanken zu bringen – mit Folgen wie etwa immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen, fortschreitenden regionalen Klimaveränderungen und zunehmend wahrscheinlichen Klimakipppunkten.

Methan – hohe Zuwächse beim zweitwichtigsten Treibhausgas

Nicht nur die heute erreichte CO2-Konzentration in der Atmosphäre lässt darauf schließen, dass die globale Klimastabilität brüchig geworden ist. Auch der Anteil des Treibhausgases Methan (CH4) wächst seit mehr als einem Jahrzehnt ungewöhnlich stark.

Methangasemissionen sind der zweitstärkste Motor der vom Menschen verursachten Erderwärmung. Das Spurengas trug 2022 nach dem „Annual Greenhouse Gas Index (AGGI)“ der US-Klimabehörde NOAA mit rund 19 Prozent zur globalen Erwärmung bei.

Die wichtigsten Quellen von Methan-Treibhausgasen sind die Kohle-, Öl- und Gasförderung sowie die Landwirtschaft, insbesondere die Tierzucht. Auch Feuchtgebiete können Methan ausstoßen.

Zwar sind seit 2021 rund 160 Länder dem Abkommen „Global Methane Pledge“ beigetreten, das die Reduzierung der weltweiten Methan-Emissionen um 30 Prozent bis 2030 anstrebt. Russland, Indien und China als Top-Verursacher gehören bislang aber nicht zu den Unterzeichnern.

Methan ist als Treibhausgas besonders effektiv, es hat in einer Hinsicht aber eine eigentlich lobenswerte Eigenschaft: Anders als CO2, verweilt CH4 nur ungefähr zwölf Jahre in der Atmosphäre. Danach ist es weitestgehend verschwunden, was heißt, dass es sich in Kohlendioxid und Wasserdampf verwandelt hat.

Dagegen steht die geradezu erschreckend effektive Eigenschaft: Als Treibhausgas wirkt CH4 laut dem Methan-Forscher Rob Jackson von der Stanford University nach seiner Freisetzung ungefähr 120-mal stärker als CO2.

Insgesamt hat sich der Anteil von Methan in der Erdatmosphäre seit Beginn der Industrialisierung um mehr als das Zweieinhalbfache erhöht. Den stärksten CH4-Zuwachs registrierten Klimafachleute in diesem Jahrzehnt.

In den Jahren 2020 und 2021 gab es bei der Zunahme der Methan-Konzentration in der Atmosphäre hintereinander neue Allzeitrekorde. Auch 2022 und 2023 war der Anstieg von Methan deutlich höher als im Durchschnitt der 2010er-Jahre.

Neben der steigenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre zeigt ebenso der anhaltend hohe Zuwachs von Methan, dass die Menschheit in eine immer gefährlichere Klimakrise schlittert.

Das betrifft besonders die sogenannten Kipppunkte im Klimasystem unseres Planeten.

Kipppunkte – die „known unknowns“ in der Klimaforschung

Kippelemente und Kipppunkte im Erdklima sind erst nach der Jahrtausendwende entdeckt worden. Sie gelten in der Klimaforschung bis heute als „known unknowns“, als „bekannte Unbekannte“. Was ist unter diesem Begriff aus der Risikowissenschaft zu verstehen?

Bei den Kippelementen handelt es sich um über ein Dutzend zentraler Bausteine im Klimagefüge der Erde, die im Verbund seit Jahrtausenden für Klimastabilität sorgen. Verändert sich einer davon, dann hat das zumindest starke Auswirkungen auf das regionale Klima und bei der Mehrzahl der Bausteine sogar für das gesamte globale Klimasystem.

Die meisten dieser Klimabausteine können relativ überraschend in einen neuen Zustand kippen, und ihre Veränderung lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

Ein Kippelement sind die arktischen Permafrostgebiete. Flächenmäßig riesige Regionen mit Permafrostböden gibt es in Sibirien, Alaska und Nordkanada. Sie sind ein Überbleibsel der letzten Eiszeit und machen 20 bis 25 Prozent der Landflächen der Erde aus.

Teile der arktischen Permafrostzonen tauen seit einiger Zeit auf. Mancherorts mit verblüffenden Folgen für das Landschaftsbild: Mal entstehen großflächige geometrische Bodenreliefs, mal gewaltige kreisrunde Krater oder bizarr anmutende Erdabrutsche.

Ist der Permafrostboden bis zu einer bestimmten Tiefe aufgetaut, wird er im Winter durch die Schneedecke davor geschützt, erneut vollständig zu gefrieren. Dann zersetzt sich in der aufgetauten Schicht allmählich der seit Urzeiten gespeicherte Kohlenstoff und entweicht als CO2 und Methan in die Atmosphäre. Zudem können aufgetaute Permafrostböden mit der Zeit austrocknen und in Brand geraten.

Alle diese Prozesse verstärken die Erderwärmung und sorgen für einen längeren Sommer mit höheren Temperaturen. Dies wiederum treibt das Auftauen der Böden, den Ausstoß von Treibhausgasen und die Brandgefahr weiter voran – und bildet im Prinzip einen Teufelskreis, besonders wenn man bedenkt, dass die Arktis sich viermal schneller erwärmt als im globalen Mittel.

Allerdings noch größere Risiken für Klimakipppunkte bergen andere Kältezonen der Erde. Das belegt eine 2022 erschienene Untersuchung der britischen Universität Exeter, an der ein internationales Forscher*innenteam mitwirkte.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass wahrscheinlich bereits bei einer mittleren Erderwärmung von 1,5 bis 2 Grad Celsius das Grönland-Eis, das Barents-Meereis und der westantarktische Eisschild abschmelzen, die Zirkulation im Labrador-Meer kollabiert sowie die borealen Permafrostböden auftauen.

Wahrscheinlich werden dann auch die Korallenriffe an den tropischen Meeresküsten absterben – eine Vorhersage, die inzwischen immer mehr zur Realität wird. Laut der US-amerikanischen Klima- und Ozeanografiebehörde NOAA waren im Herbst 2024 weltweit mehr als drei Viertel aller Korallenbestände von der stärksten Bleiche, die es in den Beobachtungen jemals gab, betroffen.

Wie lässt sich die Erderwärmung abbremsen?

Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius – dem optimalen Ziel des Pariser Klimaabkommens – zu begrenzen, müssten in einem ersten Schritt die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 ungefähr halbiert werden. Das hat der Weltklimarat in seinem letzten Sachstandsbericht festgestellt.

Durch eine drastische Reduktion der CO2-Emissionen Kurs zu halten auf das 1,5-Grad-Ziel, ist inzwischen aber unrealistisch. Denn 2023 war der weltweite Kohlenstoffdioxid-Ausstoß so hoch wie nie. Die energiebedingten CO2-Emissionen erreichten laut Internationaler Energieagentur IEA  mit 37,4 Milliarden Tonnen einen neuen Höchststand.

In der Bilanz für 2024 dürfte es anstelle einer Trendumkehr noch höhere CO2-Emissionen geben. Das zumindest prognostiziert die Forschungsgemeinschaft Global Carbon Project.

Das Wetter spielt weltweit immer öfter verrückt

Einzelne Extremwetterereignisse, ungewöhnliche Dürreperioden und neue Hitzerekorde lassen keinen eindeutigen Rückschluss auf die Erderwärmung als Ursache zu. Aber ihre weltweite Zunahme in den letzten Jahrzehnten lässt auf diesen Zusammenhang schließen.

Die Verbindung von Wetter und Klima lässt sich mithilfe der sogenannten Attributionsforschung sogar wissenschaftlich nachweisen. Dieses Teilgebiet der Klimawissenschaft ist erst vor wenigen Jahren entstanden. Es bestimmt im Nachhinein mit statistischen Methoden, um wie viel wahrscheinlicher ein Wetterextrem durch die Klimaerwärmung geworden ist.

Aber auch ohne wissenschaftliche Nachweise merken die Menschen überall auf der Welt: Wetterlagen und Temperaturen schlagen immer häufiger Kapriolen mit unheilvollen Folgen. Da genügt ein Blick auf die vergangenen Monate:

  • Mehr als 400 Menschenleben und abertausende Verletzte forderte der Super-Taifun „Yagi“, der Anfang September von den Philippinen zur südchinesischen Küste, und von dort nach Vietnam und Myanmar zog. Millionen Menschen waren betroffen von Stürmen und Orkanböen, Dauerregen und Sturzregenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen, Ernteschäden und Nutztierverlusten, Fahrzeug- und Gebäudeschäden, überfluteten Wohnungen und Arbeitsstätten, zerstörten Straßen, Brücken und öffentlichen Einrichtungen. Zur selben Zeit wurde die amerikanische Westküste von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Viele Städte in Südkalifornien verzeichneten neue Hitzerekorde für den Monat September. Wegen schwerer Waldbrände in der Metropolregion Los Angeles rief der Gouverneur dort den Ausnahmezustand aus. „Land unter“ hingegen hieß es Mitte September in weiten Teilen von Österreich, Tschechien, Rumänien und in Südpolen. Dauerregen sorgte dort für reißende Flüsse und großflächige Überschwemmungen. Ursache war eine unter Wetterfachleuten als berüchtigt geltende „Vb-Wetterlage“: Ein zwischen Hochdruckgebieten im Westen und Osten eingeklemmtes, riesiges Regentief drehte sich tagelang auf der Stelle und schaufelte fortwährend Feuchtigkeit aus der Adria und dem Schwarzen Meer heran. Nach einer Untersuchung der Forschungsgruppe „World Weather Attribution“ entstanden daraufhin die stärksten Regenfälle, die es in Mitteleuropa laut den vorliegenden Wetteraufzeichnungen jemals gab. Die erschreckende Bilanz der Hochwasserkatastrophe: Sachschäden in zweistelliger Milliardenhöhe, große materielle Verluste für zehntausende Menschen, und insgesamt 24 Todesopfer. Wenige Tage später ereignete sich im Südosten der USA eine noch viel schlimmere Hochwasserkatastrophe. Auslöser war der Hurrikan „Helene“. Er erreichte im Golf von Mexiko die Stufe 4 auf der fünfstufigen Hurrikan-Skala. Nach dem Auftreffen des Wirbelsturms auf die Küste im Nordwesten Floridas gab es dank der dünnen Besiedlung relativ geringe Schäden. Die Wolkenmassen des Sturmtiefs aber zogen weiter ins Landesinnere, und der dort niedergehende Starkregen führte zu enormen Überschwemmungen. In den von „Helene“ heimgesuchten sechs Bundesstaaten waren zeitweise mehr als vier Millionen Haushalte ohne Strom. Zu immensen Verwüstungen kam es in den Appalachen in North Carolina. Mehrere Bergdörfer an sonst unscheinbaren Gebirgsbächen und das bei Ausflüglern beliebte Städtchen Ashville wurden durch Sturzfluten stark zerstört. Insgesamt kamen durch den Hurrikan „Helene“ mehr als 230 Menschen ums Leben.
  • In der ersten Oktoberwoche verwandelte sich im Golf von Mexiko ein anfängliches Regentief binnen weniger Tage in den Hurrikan „Milton“ mit Kurs auf die dicht besiedelte Westküste von Florida. Als Wirbelsturm der Stufe 3 traf „Milton“ im Großraum der Stadt Tampa auf Land, mit einer Serie von Tornados als ungewöhnlicher Vorhut. Die darauffolgenden Sturmböen und der Starkregen des Hurrikans führten in rund 3,5 Millionen Haushalten zu Stromausfällen. Während der Unwetterkatastrophe verloren 17 Menschen ihr Leben, die meisten in einer Senioren-Wohnanlage, durch die ein Tornado fegte. Die Sturm- und Überschwemmungsschäden betragen Schätzungen zufolge 50 Milliarden Dollar. Wie eine Studie ergab, hatte die menschengemachte Erderwärmung die Regenmengen des Hurrikans um 20 bis 30 Prozent verstärkt. Ungewöhnlich heftige Regenfälle hielten Mitte Oktober auch hunderttausende Menschen in Südeuropa in Atem. In Oberitalien wurde die Region Emilia-Romagna zum vierten Mal in knapp anderthalb Jahren vom Hochwasser heimgesucht. Im Raum Bologna fielen binnen sechs Stunden rund 150 Millimeter Niederschlag, mehr als doppelt so viel wie dort im Monatsdurchschnitt. Ein Mensch kam in den Fluten ums Leben, die Unwetterschäden werden auf 200 Millionen Euro geschätzt. Wenig später trafen Starkregen und Sturzfluten auch den Südosten Frankreichs. Für sechs Departements verkündete der Wetterdienst Météo-France die höchste Warnstufe Rot, etwa 900 Menschen mussten nach schweren Überflutungen evakuiert werden. In einigen Orten fielen binnen 48 Stunden 600 Millimeter Regen, so viel, wie es in dieser Region seit Menschengedenken nicht gegeben hat. Die Überschwemmungen in Italien und Frankreich waren aber nur das Vorspiel zu einer noch viel schlimmeren Unwetterkatastrophe, die sich einige Tage später im Südosten Spaniens ereignete. Am 28. Oktober entwickelte sich dort eine Wetterlage, die unter dem Begriff „Kalter Tropfen“ gefürchtet ist: Ein umfangreiches Regentief aus dem Mittelmeerraum traf auf eine kräftige Kaltluftströmung aus dem Norden. Der durch die Kondensation der feuchten Mittelmeerluft entstandene Starkregen brachte in einigen Provinzen neue Niederschlagsrekorde. Der staatliche Wetterdienst AEMET nannte als Spitzenwert 490 Millimeter, ein privater Wetterdienst sogar 630 Millimeter. Den wolkenbruchartigen Regenfällen folgten in der Region Valencia Sturzfluten mit einer apokalyptischen Zerstörungskraft. Die Medien lieferten Bilder von wild aufgetürmten Autohalden, von demolierten Gebäuden, Bahngleisen, Straßen und Brücken, von vollgelaufenen Tiefgaragen, von Bergen fortgeschwemmten Hausrats, von knöcheltiefem Schlamm weit und breit, und von geschockten Menschen, die dennoch froh waren, die Katastrophe überlebt zu haben. Mindestens 230 Menschen, die von den Flutwellen erfasst wurden, gelang das nicht. Die Flutkatastrophe in Spanien zeigt einmal mehr: Mit fortschreitendem Klimawandel werden Wetterextreme immer gefährlicher.
  • Anfang November waren laut UN 1,4 Millionen Menschen im Südsudan von den schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten betroffen, Hunderttausende wurden durch die Fluten vertrieben. Weil es auch schon in den Monaten davor Hochwässer gab, und es seit langem an ausreichender humanitärer Hilfe fehlt, litt mehr als die Hälfte der Menschen unter einer Hungersnot. In den nächsten Monaten könnte sich die humanitäre Lage im Südsudan noch verschärfen. Mitte November traf mit dem Taifun „Man-yi“ der sechste Wirbelsturm in vier Wochen die Philippinen. Bei den vorherigen fünf Taifunen waren über 160 Menschen umgekommen und tausende Häuser zerstört worden. Ende des Monats zwangen schwere Überschwemmungen in Malaysia und Thailand nach Behördenangaben rund 135.000 Menschen dazu, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen; zwölf Menschen starben.

Klima-Daumenschraube statt Klimakatastrophe

In Medienberichten zur Klimakrise wird häufig die Klimakatastrophe, der Klimakollaps oder sogar die existenzielle Bedrohung der Menschheit heraufbeschworen. Für derart plakativ schwarzmalende Prognosen gibt es aber weder wissenschaftliche Belege noch sind sie plausibel.

Denn eine globale Klimakatastrophe oder gar das Ende der menschlichen Zivilisation geschähe nicht plötzlich, sondern würde sich lange vorher abzeichnen. Als Folge entstände weltweit bei immer mehr Menschen, insbesondere jüngeren, eine wachsende Verunsicherung bis hin zur Zukunftsangst.

Welche politische Reaktion wäre wahrscheinlich, wenn die menschliche Zivilisation immer offensichtlicher auf einen Klimakollaps zusteuert?

Ähnlich wie bei der Rettung des Euro im Jahr 2012 durch die Europäische Zentralbank unternähme bei einer heraufziehenden Klimakatastrophe die internationale Staatengemeinschaft vermutlich ebenso „alles Notwendige“, um diese Bedrohung abzuwenden – gemäß den drei legendären Draghi-Worten „whatever it takes“.

Im Mittelpunkt könnte dabei das sogenannte „Solar Geoengineering“ stehen. Damit bezeichnen Klimaforscher*innen Eingriffe in die Erdatmosphäre, die die Sonneneinstrahlung reduzieren und so einen Abkühlungseffekt bewirken.

Alle Klimafachleute bewerten „Solar Geoengineering“ wegen unvorhersehbarer Nebenwirkungen auf die Ökosysteme der Erde und das regionale Wettergeschehen als äußerst riskant. Manche fordern wegen des beschleunigten Klimawandels mehr Forschung darüber. Andere finden, am Weltklima zu schrauben, sei geradezu verrückt.

Vorläufig dürfte „Solar Geoengineering“ eine sehr umstrittene Idee bleiben, denn nichts  deutet darauf hin, dass dem Planet Erde in Sachen Erwärmung eine Katastrophe bevorsteht. Solange die Menschheit wie gewohnt Treibhausgase emittiert und keine Klimakipppunkte überschritten werden, wird sich die Klimakrise lediglich immer weiter verschärfen – was dramatisch genug ist.

Denn Extremwetterereignisse wie etwa Hitzewellen, Dürren, Hagelschläge und Starkregen mit Überschwemmungen treten immer häufiger und kraftvoller auf. Für die davon betroffenen Menschen bedeutet das mindestens Erschwernisse im Lebensalltag, oft aber auch Leid und materielle Schäden bis hin zum Verlust ihrer Lebensgrundlagen und in Extremfällen ihres Lebens.

Die sich verschärfenden Wetterextreme führen außerdem zu immer größeren volkswirtschaftlichen Verlusten, zum Beispiel durch Missernten, Flutkatastrophen und Naturschäden. Hinzu kommen immer höhere Kosten für Anpassungsmaßnahmen an die globale Erwärmung wie etwa höhere Deiche wegen des ansteigenden Meeresspiegels oder Schutzmaßnahmen gegen Waldbrände.

Die Menschheit steckt gewissermaßen in einer Klima-Daumenschraube, die von der Erdatmosphäre aufgrund ihrer physikalischen Gesetze immer fester angezogen wird. Je mehr Treibhausgase die Atmosphäre aufnimmt, desto weiter schreitet die Erderwärmung voran, und desto größere Schäden erleiden Mensch und Natur.

Der Druck der Klima-Daumenschraube, den die Menschheit und die weltweite Natur immer schmerzhafter zu spüren bekommen, nimmt erst dann nicht mehr zu, wenn die Weltbevölkerung keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre entsorgt.

Wie geht es mit dem Klimawandel vorerst weiter?

Im Pariser Klimaabkommen haben fast alle Länder der Welt sich verpflichtet, in wenigen Jahrzehnten klimaneutral zu sein.

Mit der praktischen Umsetzung dieses Ziels ist aber noch kein einziges Land entschlossen genug aus den Startlöchern gekommen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die im Abkommen vereinbarte Begrenzung der Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad als kaum noch erreichbar gilt.

Die Klimaziele der Unterzeichner verfolgt und bewertet seit längerem die Organisation „Climate Action Tracker“. Mit dem Ergebnis, dass derzeit kein Staat der Welt eine Klimaschutzpolitik betreibt, mit der das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten wäre.

„Gegenwärtig ist der Klimawandel schneller als wir“, mahnte UN-Generalsekretär António Guterres bereits 2019. Daran hat sich seitdem nichts geändert, außer dass für die Aufholjagd immer weniger Zeit zur Verfügung steht. Denn keine Klimaforscher*in kann verlässlich vorhersagen, wie viele Jahre uns noch bleiben, um den am Horizont aufziehenden, desaströsen Kipppunkten im Klimasystem zu entgehen.

Abgesehen davon nehmen mit jedem Zehntelgrad zusätzlicher Erderwärmung auch die Klimaschäden zu. Das Rennen gegen die Aufheizung der Erdatmosphäre durch kleine Fortschritte erst langfristig zu gewinnen, könnte daher für einen Großteil der Menschheit und für die weltweite Natur kaum weniger katastrophale Auswirkungen haben, als es zu verlieren.

Der Menschheit läuft die Zeit davon

Je stärker der Mensch durch seine Treibhausgasemissionen das Erdklima aufheizt, umso tiefgreifender verwandelt er die früher einmal als „blauer Planet“ bewunderte Erde in eine versehrte Erde. Und die schlägt – wahrlich im doppelten Sinne des Wortes – immer wütender mit Dürren, Hitzewellen, Sturzfluten, Orkanen, Waldbränden zurück.

Wie etwa im Sommer 2021 mit einer von Klimawissenschaftler*innen bis dahin für unmöglich gehaltenen „Hitzekuppel“ im amerikanischen Nordwesten und in Westkanada. Meteorolog*innen bezeichneten das Wetterphänomen als verrückten „freak event“.

Während der einwöchigen Hitzewelle wurden die bisherigen Temperaturrekorde an den meisten Wetterstationen gleich um mehrere Grad Celsius übertroffen. Der Rekordhitze fielen rund tausend meist ältere Menschen zum Opfer.

Knapp zehn Monate später verzeichneten Klimaforscher*innen erneut einen „freak event“, diesmal am Kältepol der Erde, der rund 1.300 Kilometer östlich des Südpols liegt.

Wo sonst Mitte März der Durchschnittswert -48,6 Grad Celsius beträgt, registrierte das Team der russischen Wostok-Forschungsstation am 18. März -10,1 Grad Celsius. Das lag 38,5 Grad über dem langjährigen Mittel.

Ein französischer Klimaforscher sagte dazu der „Washington Post“: „Dieses beispiellose Ereignis hat unsere Annahmen über das antarktische Klimasystem auf den Kopf gestellt.“

Kommen angesichts der erlebten, krassen Wetterextreme in Nordwestamerika und am Südpol künftig weitere, unvorhergesehen heftige Extremwetterereignisse auf uns zu?

Es sieht leider ganz danach aus, denn die Welt entfernt sich zunehmend von den Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens. Die Lücke zwischen den Minderungszielen des Abkommens und den Treibhausgas-Emissionen nimmt in fast allen Ländern weiter zu.

Die Zahlen dazu liefert der jüngste „Emissions Gap Report“ der UNO. Das UN-Umweltprogramm betitelt seinen im Herbst 2024 erschienenen Emissions-Sachstandsbericht mit „No more hot air, please!“.

Der Titel ist eine Mahnung und zugleich auch eine Anspielung auf die oft hochgestochenen Ziele vieler Länder zur Senkung ihrer Treibhausgas-Emissionen, und deren eigentlich von vornherein absehbare Verfehlung.

Im Wettlauf gegen die Erderwärmung fällt die Menschheit im Grunde solange weiter zurück, wie der weltweite CO2-Ausstoß steigt oder auf dem derzeit viel zu hohen Niveau stagniert. Nur ein massiver Rückgang der Treibhausgasemissionen kann das Rennen zugunsten der Menschheit drehen.

Wie ließe sich diese Reduktion praktisch umsetzen? Das hat die Menschheit bisher nicht herausgefunden; vergangenes Jahr ist der weltweite Treibhausgasausstoß auf ein neues Allzeithoch gestiegen.

Gleichzeitig wächst der Zeitdruck, die Emissionen zu senken. Denn seit Mitte letzten Jahres gibt es vermehrte Anzeichen dafür, dass der Klimawandel sich beschleunigt

Die Klimazukunft ist offen

Verdichten sich in diesem Jahr die Anzeichen für eine forcierte Erderwärmung, könnte weltweit auch der politische Erfolgsdruck zur Reduzierung der Treibhausgase wachsen. Denn ihre Rolle als Hauptverursacher des Klimawandels ist in der Klimapolitik inzwischen unbestritten.

Werden aber die derzeitigen Strategien zur Bekämpfung der Klimakrise ausreichen, wie etwa der Ausbau erneuerbarer Energien, Wärmepumpen in Gebäuden, CO2-Speicher unterm Meer, Wasserstoff aus der Wüste (!), Mini-Kernkraftwerke aus der Serienfertigung, eine digitalisierte Stromversorgung, der Umstieg auf Elektroautos, E-Fuels für Flugzeuge, CO2-Steuern und globaler Emissionshandel?

Blindes Vertrauen in den Erfolg dieser Strategien wäre nicht nur angesichts der vielen Täuschungs- und Betrugsfälle der letzten Jahre im globalen Emissionshandel fehl am Platz.

Selbst klimaneutral erzeugter, grüner Wasserstoff ist rein als Gas betrachtet fürs Klima ein janusköpfiger Stoff. In der Atmosphäre wirkt Wasserstoff zwar nicht direkt als Treibhausgas. Indirekt aber könnte das künftig durchaus der Fall sein. Um diese Zwiespältigkeit zu verstehen, braucht es ein wenig Chemiewissen.

Wasserstoff hat die geringste Atommasse aller Elemente. Seine Moleküle durchdringen jede noch so kleine Ritze. Außerdem ist Wasserstoff überaus reaktionsfreudig. Aus undichten Stellen an Pipelines, Verdichtern, Elektrolyseuren etc. entwichene Wasserstoffmoleküle verbinden sich alsbald mit sogenanntem Hydroxyl-Radikal in der Atmosphäre.

Dieses kaum bekannte Molekül gilt als „Waschmittel“ der Atmosphäre. Es macht das Treibhausgas Methan und andere problematische Gase wie etwa bodennahes Ozon nach und nach unschädlich.

Hydroxyl-Radikale entstehen über natürliche Prozesse, sie sind daher nur begrenzt vorhanden. In einer künftigen, weltweiten Wasserstoff-Infrastruktur könnten über unbemerkte Leckagen größere Mengen Wasserstoffgas in die Atmosphäre entfleuchen und mit Hydroxyl-Radikalen reagieren.

Dadurch würde ein beträchtlicher Teil dieser Waschmittel-Moleküle aufgebraucht und als Folge das Treibhausgas Methan langsamer abgebaut. Letzteres würde dann länger dem Klima einheizen.

Durchaus möglich wäre also, dass der heute in vielen Industrieländern eingeschlagene Weg zu einer Wasserstoffwirtschaft auf Basis regenerativer Energien sich als Irrweg erweist.

Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Einstein war nicht nur ein genialer Physiker, sondern zugleich ein hellwacher, politischer Beobachter seiner Zeit.

Ein solcher Beobachter ist auch der indische Historiker Dipesh Chakrabarty. Als hätte ihn Einstein inspiriert, schlägt er eine andere Denkweise vor, mit der die Menschheit gegen die Klimakrise und zugleich das Artensterben vorgehen sollte.

Im Schweizer Fernsehen erklärt Chakrabarty, wie der Mensch durch seine Anzahl, Technik und Lebensweise heute zu einer „planetaren Kraft“ geworden ist, die das Leben auf der Erde zu großen Teilen auslöschen könnte.

Einen Ausweg aus diesem Dilemma sieht er, indem die Menschheit ein neues, „planetares Denken“ entwickelt – ähnlich wie es dies früher einmal bei Naturvölkern gegeben hat.

Chakrabarty glaubt, dass die Menschheit als Reaktion auf die Klimakrise neue geistige und gesellschaftliche Leitbilder hervorbringen wird – vom Prinzip her ähnlich wie einstmals im Zeitalter der Aufklärung. Er begründet das mit Auffassungen vom Wesen des Menschen, die Philosoph*innen wie etwa Immanuel Kant erdachten.

Fazit: Für die Menschheit steht viel auf dem Spiel. Derzeit schreitet der Klimawandel in Rekordgeschwindigkeit voran. Je mehr die Erde sich erwärmt, desto näher rücken gefährliche Klimakipppunkte und als vermeintlicher Ausweg das meteorologisch, ökologisch und auch geopolitisch hochriskante „Solar Geoengineering“.

Warum geopolitisch? Weil es infolge von „Solar Geoengineering“ in Ländern des Globalen Südens geringere Niederschläge und intensivere Hitzewellen geben könnte, während der Globale Norden durch kühlere Sommer profitiert. Die Welt würde dann wahrscheinlich noch instabiler als sie es heute schon ist.

Besser, die Menschheit beeilt sich mit der Klimarettung, genauer gesagt: Mit der Rettung der Klimaepoche des Holozäns, die durch ihre Beständigkeit die menschliche Zivilisation ermöglicht hat.

Moment noch! Anmerkungen zur letzten Weltklimakonferenz

Eine Weltklimakonferenz in einem klassischen Ölstaat zu veranstalten ist nach Auffassung des namhaften Klimawissenschaftlers Hans Joachim Schellnhuber wenig erfolgversprechend.

Seine überaus kritischen Worte im Österreichischen Fernsehen ORF zur vorletzten COP 28 in Dubai klangen 2024 einmal mehr aktuell. Denn erneut war ein Öl- und Erdgasstaat Gastgeber der Weltklimakonferenz: Aserbaidschan mit seiner Hauptstadt Baku.

Pünktlich zur COP29 sorgte eine Kommazahl für Schlagzeilen. Zu Konferenzbeginn stand quasi fest, dass das vielbeschworene 1,5-Grad-Ziel von Paris im Jahr 2024 erstmals gerissen wird – zwar noch im Einklang mit den breit gefächerten Prognosen der letzten Jahre, aber weit jenseits früherer, viel zu optimistischer Vorhersagen der Klimawissenschaften, selbst noch anno 2018.

Aber nicht nur deshalb hat das Format der Weltklimakonferenz in Baku weiter an Glaubwürdigkeit verloren. Das Ergebnis rein für den Klimaschutz unterschritt noch das der Dubai-Konferenz. Die Ursachenbekämpfung, sprich die Reduktion der globalen CO2-Emissionen, blieb bei der COP29 völlig ausgeklammert.

In Baku wie in Dubai sind die Konferenzen nach demselben Muster verlaufen: Ein Scheitern der Verhandlungen wegen des damit verbundenen Image-Schadens für viele Beteiligte tunlichst vermeiden, gezielt und beharrlich einen Minimalkonsens ausloten, und diesen vom Gastgeber und den Industrieländern als kleinen Erfolg deuten.

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„Als Geologe kann man nicht umhin, sich angesichts der Zeichen der Zeit und der Prognosen des IPCC an Ereignisse aus der Erdgeschichte ‚erinnert‘ zu fühlen: Steigende Kohlendioxidwerte und Temperaturen, kollabierende Eisschilde und steigende Meere sind nichts Neues, aber die Geschwindigkeit, mit dem dies passiert, ist einzigartig.“

Peter D. Ward, US-amerikanischer Paläontologe und Professor an der Universität von Seattle, im Vorwort zu seinem Buch „Die große Flut“